德国饮食风格的新数据:

Gesellschaftlicher Wandel zeigt sich an verschiedenen Phä­nomenen. Der Wettbewerb unter den Soziologen besteht oft darin, aus der Fülle des sich gleichzeitig Verändernden dasjenige zu identifizieren, anhand dessen man den Wandel und die sich darin herausschälende neue Gesellschaft am deutlichsten erkennt. So scheint der Verzicht auf Fleisch als Ernährungstrend den Weg der deutschen Gesellschaft zu einem nachhaltigen und gesunden Konsum zu markieren. Immer mehr Menschen, hat es den Anschein, schließen sich diesem Trend an und steigern damit die Nachfrage nach Biolebensmitteln und Ersatzstoffen für tierisches Eiweiß. Aber sind wir damit schon auf den Weg in die vegetarische Gesellschaft?

Erstaunlicherweise ist die Datenlage bisher bescheiden. Für Deutschland schwanken die Schätzungen für den Vegetarieranteil zwischen zwei und zehn Prozent, für westliche Gesellschaften zwischen einem und 15 Prozent. Jörg Hartmann und Peter Preisendörfer haben das Thema jetzt mit Daten des sozio-oekonomischen Panels (SOEP) auf eine verlässliche Datengrundlage stellen können. Sie bietet einen repräsentativen Querschnitt durch die Bevölkerung, und dank wiederholter Befragung der gleichen Personen zwischen 2016 und 2020 lassen sich auch Veränderungen in den Ernährungsprofilen präzise darstellen. Schließlich bietet das ­SOEP noch die Besonderheit, die subjektiv empfundene Gesundheit der Teilnehmer abzufragen. Damit lässt sich zusätzlich der unterstellte positive Effekt einer fleischlosen Ernährung auf die Gesundheit untersuchen.

Vegetarier als Selbsbezeichnung ist im Trend …

Nun würde man erwarten, Vegetarier seien eher jung, gut gebildet und politisch bei den Grünen zu verorten. Die Daten des Panels bestätigen diese Erwartungen und fügen noch hinzu, dass eher Frauen als Männer fleischlos leben. Das sind keine überraschenden Ergebnisse. Bestätigen können die Autoren auch die Erwartung, dass die Zahl der Vegetarier steigt – auch wenn es sich hier nur um einen Beobachtungsraum von fünf Jahren handelt: Gaben 2016 noch 5,6 Prozent an, sie würden sich selbst als Vegetarier beziehungsweise Veganer betrachten, waren es 2020 bereits 8,5 Prozent.

Doch bevor man diese Befunde gleich zum Anlass nimmt, ein Verschwinden des Fleischkonsums in Deutschland zu prognostizieren, muss man etwas anderes hervorheben: Die Autoren wollten nämlich wissen, wie häufig die Übergänge sind zwischen Fleischkonsum einerseits und Vegetarismus andererseits. Sie interessierten sich also dafür, ob der Zuwachs an Vegetariern dadurch zustande kommt, dass Fleischesser zu Vegetariern werden.

… doch die reine Lehre hat gar nicht so viele Gläubige

Und hier zeigte sich, dass die mit 89 Prozent bei weitem größte Gruppe jene sind, die über den ganzen Zeitraum der Untersuchung hinweg ihr Verhalten nicht änderten und nie auf ihren Fleischkonsum verzichteten. Ihr gegenüber standen mit knapp drei Prozent diejenigen, die während des gesamten Zeitraums immer strikte Vegetarier waren. Dazwischen lagen jene, die ihre Ernährungsweise während dieser fünf Jahre änderten.

Mehr als die Hälfte der Vegetarier, so die Autoren, müssten ihren Befunden nach als „Übergangsvegetarier“ betrachtet werden, die zwischen den beiden Ernährungsstilen hin und her wechselten. Kurz: Die Dichotomie zwischen strikten Vegetariern und genauso strikten Fleischkonsumenten werde der Wirklichkeit nicht gerecht. Es gebe viele, die möglichst wenig Fleisch essen würden, und auch manche, die zumindest zeitweise ganz auf Fleisch verzichteten. Eine Gesundheitspolitik, die den Fleischkonsum der Deutschen reduzieren will, sollte sich an diesen Übergangsformen orientieren, empfehlen die Autoren.

Und wie steht es um den versprochenen Effekt des Fleischverzichts auf das subjektive Gesundheitsempfinden? Dafür fanden die Autoren in den Daten des Panels keine Bestätigung. Zwar beschrieben 2020 nur 45 Prozent der kontinuierlichen Fleischkonsumenten ihren aktuellen Gesundheitsunterschied als gut, während dies 61 Prozent der Vegetarier taten. Doch es ist offensichtlich, dass man es bei den Vegetariern im SOEP mit einer deutlich jüngeren Gruppe zu tun hat, deren besserer Gesundheitszustand vermutlich auf ihr Alter zurückzuführen ist und nicht als Effekt ihres Ernährungsstils gewertet werden kann.

Die „vegetarische Persönlichkeit“ sei in Gänze mit ihrer Studie natürlich noch nicht erfasst, schreiben Hartmann und Preisendörfer. Welche anderen gesundheitsfördernden Faktoren hier zu berücksichtigen wären, könnten erst Untersuchungen herausfinden, die weitere gesundheitsbezogene Daten hinzunehmen, was für eine bessere Verzahnung von Sozial- und Gesundheitswissenschaften spräche. Der Weg in eine fleischlose Gesellschaft dürfte indes noch weit sein.

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#德国饮食风格的新数据
2024-06-27 14:08:07

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