苹果真聪明

Wie innovativ ist Apple, wenn es um Künstliche Intelligenz (KI) geht? Das war die wichtigste Frage in der vergangenen Woche während der Entwicklerkonferenz in Cupertino. Apple gilt bei der KI als Nachzügler. Mancher hatte erwartet, dass Tim Cook seine Mitarbeiter, die anwesenden Programmierer und die zuschauenden Kunden auf ein neues Zeitalter der KI so einschwören würde, wie es zuvor Microsoft und Google taten: alles tritt zur Seite, damit die KI absolute Vorfahrt hat.

Das wäre jedoch keine kluge Ansage gewesen. Alle KI-Systeme lassen sich austricksen, stellen falsche Behauptungen in die Welt und erlauben es, Fotos oder Videos so zu manipulieren, dass dabei Unangemessenes herauskommt. Sie sind politisch einseitig ausgerichtet und der Versuch, Leitplanken einzuziehen, gelingt nur für den Durchschnittsnutzer.

Cupertino hat genau das erkannt und setzt bei seinem System namens Apple Intelligence zunächst darauf, dass die hauseigene KI nur das macht, was Apple vorgibt. Wer mehr KI will, kann einzelne Aufgaben an Chat GPT weiterreichen, ohne dass Apple für die Ergebnisse Verantwortung trüge. Ferner werden möglichst alle KI-Anfragen auf dem Gerät des Nutzers mit dem Versprechen einer hohen Privatsphäre verarbeitet. Ist auf dem Gerät die Rechenleistung unzureichend, können Teile der Aufgabe in einer sicheren Cloud verarbeitet werden, und zwar verschlüsselt. Damit ist das Problem gelöst, dass KI-Systeme Nutzerdaten stehlen oder gar sich selbst damit trainieren. Apple Intelligence bietet zwar nicht die Freiheitsgrade anderer KI-Lösungen, kann aber mit dem Zugriff auf alle Kernanwendungen persönliche Aufgaben besser lösen, weil es die Kalendereinträge, die E-Mails und die Personen kennt.

So lassen sich dann komplexe Anfragen beantworten: „Wann landet das Flugzeug der anreisenden Mutter, prüfe den Flugstatus in Echtzeit. Wie heißt das Restaurant, in das wir anschließend gehen wollen, und wie lange dauert die Fahrt vom Flughafen nach dort?“ Das iPhone weiß, wer die Mutter ist, durchforstet die iMessages und E-Mails nach der Flugnummer und dem Restaurant und präsentiert anschließend ein Ergebnis mit hohem Nutzwert. So in etwa lautet das Versprechen. Jetzt muss Apple ­liefern.